5. November 2002
Richter sind zu feige, um die Politik zu durchkreuzen
Juanra bleibt gefangen
Heute behandelte das Gericht den Antrag auf Haftverschonung für
Juanra. Juanra wurde am 25. Juni, nach einer fünfmonatigen Isolationshaft
in Vught auf Kaution (20.000 Euro) freigelassen. Danach beschloss am 17.
September ein anderer Richter, diese Kaution bis zum Moment der definitiven
Auslieferung von Juanra zu verlängern. Die Staatsanwaltschaft ging
gegen diese Entscheidung beim höchsten Gerichtshof in Berufung und
gewann. Juanra meldete sich am 25. Oktober und sitzt seitdem im Gefängnis
in Vught.
Dass bei Juanra keine Fluchtgefahr besteht und er also sinnlos gefangengehalten
wird, bewies er selbst, indem er dreimal zu einem Prozess erschien, wohlwissend,
dass er hier ernsthaft das Risiko lief, wieder eingeknastet zu werden.
Um allen zu verdeutlichen, dass wir Juanras Haft für eine völlig
sinnlose und verwerfliche politische Entscheidung halten, riefen wir dazu
auf, eine Petition zu unterschreiben und Geld für das Erhöhen
von Juanras Kaution zur Verfügung zu stellen. Dies wurde ein grosser
Erfolg. Innerhalb nur einer Woche bürgten 128 Menschen mit mehr als
40.000 Euro dafür, dass Juanra nicht flüchten wird.
Aber es nutzte alles nichts. Der politische Druck der Staatsanwaltschaft
und Spanien schien zu gross zu sein. Das Ersuchen wurde durch die Richter
Blekxtoon und Bonga-Sigmond behandelt. Dieselben RichterInnen, die vorher
beschlossen hatten, dass Juanra auf Kaution freikam und -blieb, gaben
nun an, dass sie sich nicht mehr trauen, sich gegen die Entscheidung des
Obersten Gerichtshofes zu stellen.
Offiziell sitzt Juanra, von dem Spanien seine Auslieferung fordert, weil
seine Flucht das Verhältnis zwischen den Niederlanden und Spanien
beschädigen würde. Wo wir nun überzeugend gezeigt haben,
dass keine Fluchtgefahr besteht, ist es dann auch vollkommen sinnlos und
skandalös, dass Juanra die nächsten acht Monate hinter Gittern
bleiben muss.
Die Niederlande billigen mit dieser Geste die Praktiken eines Landes,
wo momentan eine Hexenjagd läuft gegen alle, die fundamentale Krietik
gegen den Staat liefern. Politische Parteien werden verboten, soziale
und politische Oppositionelle mundtot gemacht, gefoltert und eingesperrt.
Juanra hat momentan in Spanien keine einzige Chance auf einen fairen
Prozess. Anstatt proaktiv mitzuarbeiten, sollten die Niederlanden, ein
Land, das früher für seine Progressivität bekannt war,
ein Statement machen müssen, indem Juanra nicht ausgeliefert und
sofort freigelassen wird.
Die Niederlande und die übrigen europäischen Mitgliedstaaten
lassen alle jeweils ihre Muskeln spielen, wenn es um die Sicherheit geht.
Für ein fiktives Sicherheitsgefühl 1werden in schnellem Tempo
unsere Bürgerrechte und Freiheiten eingeschränkt. KritikerInnen
wie Juanra sind die ersten, die die Folgen davon fühlen können.
Die Soligruppe FreeJuanra ist davon überzeugt, dass diese Tendenz
nicht ohne Widerstand gewendet werden kann. Wir werden also weiterkämpfen!
Juanra muss frei!
Weitere Infos auf: www.freejuanra.org
Kontact über: info@freejuanra.org und Handy 0031-(0)6-19322304.
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